Hast du dich schon einmal gefragt, wie der Unterricht, in dem du sitzt, vorbereitet wird? Wir schon, und deshalb haben wir die Religions- und Musiklehrerin Frau Tillmann sowie den Kunst- und Spanischlehrer Herrn Garrido befragt, wie sie ihren Unterricht vorbereiten.
Fangen wir bei der lieben Frau Tillmann an. Sie muss sich zwar an den Lehrplan halten, aber sie versucht immer, den Unterricht spaßig und mit viel Variation zu gestalten. Natürlich braucht das auch recht viel Zeit, um den ganzen Unterricht zu planen, da er natürlich aus viel Praxis aber auch Theorie bestehen soll. Wie viel Zeit mit der Unterrichtsplanung verbracht wird, ist jahrgangs- und themenabhängig. Zum Beispiel dauert es ungefähr 2-3 Tage, um ein Thema für die Sekundarstufe I „durchzuplanen“, während es in der Sekundarstufe II knapp 5-6 Tage dauert. Frau Tillmanns oberstes Ziel ist es, den Unterricht spaßig zu gestalten, aber trotzdem noch so, dass die SchülerInnen genug lernen. Natürlich ist das nicht immer möglich, aber sie gibt ihr Bestes. Unter anderem besteht das Vorbereiten aus sehr viel eigener Recherche. Auch LehrerInnen lernen immer dazu! Danach bereitet Frau Tillmann ihren Unterricht mühsam vor, wobei sie einen sehr hohen Anteil des Materials selbst erstellt. Sie bemüht sich dabei sehr, einen roten Faden beizubehalten, damit ihr Unterricht für jede/n klar verfolgbar ist. Wenn alles grob fertig ist, dann folgt die Detailarbeit. Natürlich machen auch LehrerInnen Fehler, weshalb sie sich stetig weiter- und fortbilden, um ihr Wissen immer wieder aufzufrischen. Keine Klasse ist die gleiche, weshalb Frau Tillmann sehr viel individuell anpassen muss, wenn sie Unterrichtsmaterial aus den vorherigen Jahrgängen verwenden möchte. Aber was passiert mit Unterrichtsmaterial, das vorbereitet ist, jedoch aus Zeitgründen nicht mehr zum Einsatz kommt? Frau Tillmann sagt, dass dies ab und an schon einmal vorkommt und sie nach Wichtigkeit des Themas entscheidet. Wenn es übersprungen werden kann, dann wird es auch übersprungen. Ähnlich verhält es sich, wenn SchülerInnen keinen guten Zugang zu einem Thema finden – dann wird es schneller bearbeitet und dem nachfolgenden Thema mehr Zeit gewidmet. Natürlich funktioniert das auch umgekehrt: Wenn SchülerInnen mehr Motivation oder einfach Interesse für einem Thema haben, vertieft Frau Tillmann es gern. Doch dafür, so sagt sie, gibt es keine Regel – jede Klasse ist nun einmal anders.
Kommen wir nun zu Herrn Garrido. Bei der Frage, wie er seinen Unterricht gestaltet, war auch er sehr offen, uns die Fragen zu beantworten. Herr Garrido erklärte uns, dass es bei seinem Kunst- und Spanischunterricht sehr unterschiedlich ist, ihn vorzubereiten. Ein Grund dafür ist der strenge Lehrplan im Spanisch- und der weniger strenge im Kunstunterricht. Die Strenge des Spanisch-Lehrplans hat aber auch einen klaren Vorteil, denn sie erleichtert ihm seine Unterrichtsplanung, aus dem einfachen Grund, dass er sich an den Aufgaben aus dem Lehrwerk orientieren kann. In Kunst hingegen ist dies etwas anders. Im Kunstunterricht ist der Lehrplan offener und ein festes Kunstbuch ist auch nicht vorgegeben, sondern feste Themen, die behandelt werden müssen. Dadurch ist Planung hier etwas schwieriger, sagt Herr Garrido, denn man muss sehr viel selbst gestalten, recherchieren und vorbereiten. Dazu kommt noch, dass der Lehrplan an manchen Stellen etwas langweilig sei, sodass Herr Garrido im Gegenzug versucht, seinen Kunstunterricht so zu gestalten, dass er seinen SchülerInnen aber auch ihm selbst Spaß macht und gleichzeitig noch die Themen des Lehrplans befolgt. Im Kunstunterricht versucht Herr Garrido mehr praktischen Unterricht als theoretischen zu machen – aber immer noch genug Theorie, um die SchülerInnen, welche Kunst schriftlich gewählt haben, nicht zu vernachlässigen. Der zeitliche Aufwand, den Kunstunterricht zu planen, ist höher als in Spanisch – jedoch ist der Kunstunterricht für ihn angenehmer, da er viel entspannter abläuft. In seinen freien Stunden, bevor der Schulalltag beginnt, versucht Herr Garrido den Unterricht für die folgende Woche zu planen. Auch ihn fragten wir, was mit dem Material, welches nicht mehr in eine Unterrichtsstunde gepasst hat, passiert. Er antwortete, dass es in den meisten Fällen in die nächste Stunde einfließen kann und somit nicht „verloren geht“.
Wir haben uns sehr über die Interviews mit beiden Lehrkräften gefreut und fanden die Einblicke in die LehrerInnenwelt sehr spannend! Einen großen Dank an Frau Tillmann und Herrn Garrido!
Arda Yakar und Daniel Pham
im Namen von „Alles, was wir sind”