Dank einer Kooperation mit der BKK VDN wurde unseren Schüler*innen bereits zum dritten mal das Projekt Bauchgefühl an der TFG ermöglicht, um im 7. Jahrgang präventiv über das Thema Esstörungen aufzuklären. Autorin Jana Crämer liest mit dem Musiker Batomae aus ihrem Roman „Das Mädchen aus der ersten Reihe“. Ziel der Konzertlesung ist es, das Thema Esstörungen zu enttabuisieren und die Schüler*innen für die Wichtigkeit und den Wert von Freundschaften zu sensibilisieren.
Mehr Infos zum Projekt Bauchgefühl finden Sie unter diesem Link.
Unsere Schülerinnen Vanessa Logah und Selda Men hatten die Möglichkeit Jana Crämer zu interviewen.
Jana: Ich heiße Jana Crämer und bin 40 Jahre alt. Ich bin Buchautorin und mein neues Buch ist das vierte Buch, was ich bereits geschrieben habe und es wird heißen: „Jana, 39, ungeküsst.“ Denn als ich es geschrieben hab, war ich noch 39 und ansonsten bin ich aus Versehen Tiktokerin geworden, bin ein bisschen auf Social Media aktiv. Also mal bei Instagram und mal bei Youtube, aber in erster Linie bin ich Buchautorin und keine Influencerin.
TFG: Aber du sagst gerade ,,ausversehen Tiktokerin‘‘ geworden, wie ist das passiert?
Jana: Früher war ich Musikmanagerin und ich musste den Bands erklären, dass Social Media wichtig ist, denn wir müssen auch die neuen Medien bedienen und da hatten die ganzen Musiker keinen Bock drauf, die haben gesagt: „Wir wollen Musik machen und nicht mit einem Handy sprechen.“ Ich musste sie irgendwie überzeugen und wie soll man Menschen von etwas überzeugen, was man gar nicht selber kennt, was man selber nie gemacht hat. Also habe ich auf Tiktok ein Video hochgeladen, in dem ich mich vorgestellt habe, nach ein paar Tagen waren die Kommentare voll mit dem Wort ,,fy‘‘ , ich dachte die beleidigen mich und meinen damit fuck you, also hab ich den Musikern gesagt, Tiktok könnt ihr benutzen, aber wundert euch nicht: Die sind ganz schön gemein da. Bis mich zwei Mädchen in der Stadt durch Tiktok erkannt haben, mich angesprochen haben und mir erklärt haben, dass ,,fy‘‘ for you heißt und ich viral gegangen bin. Ab dann hat es mir plötzlich Spaß gemacht.
TFG: Was willst du mit deiner Reichweite erreichen?
Jana: Im Grunde wünsche ich mir mit meiner Reichweite genau auch das auszulösen, was ich mit meinen Büchern auslöse. Ich wünsche mir, dass sich Menschen weniger allein fühlen, ich wünsch mir, dass Menschen sich in dieser Welt, wo wir gnadenlos bewertet werden von anderen Menschen, die uns das Gefühl geben nicht schlank, reich, glücklich, sonst was zu sein, dass wir sagen, hey ich bin ich und das ist gut so und du kannst eine Meinung haben, aber behalte sie für dich. Denn wir sind alle nicht auf der Welt, um die Erwartungen anderer zu erfüllen.
TFG: Das sind wirklich tolle Worte! Was hat dich denn dazu inspiriert deine Geschichte zu verfassen?
Jana: Das ist aufgrund meines besten Freundes Batomae entstanden. Während einer Tour litt ich an einer Essstörung, die zu einer Tour natürlich gar nicht passt, denn man muss ununterbrochen funktionieren. Das hat dazu geführt, dass ich mich sehr häufig mit meinem besten Freund gestritten hab, Batomae wollte wissen weshalb ich so bin, also schickte ich ihm eine E-Mail, in der ich alles aufgeschrieben habe, was ich fühle. Er hat mich dazu gebracht meine Geschichte weiter zu erzählen, da ich nicht alleine mit diesem Problem bin.
TFG: Nun kommen wir auch schon zur letzten Frage. Was willst du jungen Leuten weiter geben, die dich zum Beispiel als Vorbild sehen?
Jana: Ich würde mir wünschen, dass man sich weniger vergleicht, dass man nicht schaut, was haben die anderen, was habe ich nicht und warum habe ich das nicht. Wir sind alle großartig und wir müssen uns für nichts schämen, es gibt nichts, wofür man sich schämen muss, außer für einen schlechten Charakter.
TFG: Das ist schön gesagt, vielen Dank.
Jana: Danke euch, für das schöne Interview.